Von Fall zu Fall hat eine Psoriasis einen unterschiedlich starken Auftritt bei den Betroffenen. Wie differenziert die Patienten ihre Erkrankung einschätzen und dass diese Einschätzung oft auch nicht mit dem Urteil des betreuenden Arztes übereinstimmt, zeigt das Ergebnis einer Studie von Londoner Wissenschaftlern.
Bei der Suche nach einer optimalen therapeutischen Behandlung ist es wichtig zu erfahren, wie die Betroffenen einer Schuppenflechte unter der Erkrankung leiden und wie groß sie die Intensität ihrer Erkrankung einschätzen. Auch sollten Therapeut und Patient bezüglich des Schweregrades möglichst gleicher Meinung sein.
Letzteres ist jedoch oftmals nicht der Fall, denn das Ergebnis der Studie zeigt auf, dass bei fast 40 % der darin dokumentierten Krankheitsfälle Arzt und Patient unterschiedlicher Meinung bezüglich Schweregrad und Erfolg der Behandlung waren. Das ist keine gute Voraussetzung für ein optimales Therapieziel.
502 betroffene Patienten einer Schuppenflechte sollten mithilfe einer Skala den gesundheitlichen Zustand ihrer Haut bewerten. Zudem wurden sie bezüglich ihres psychischen Gesundheitszustandes speziell nach möglichen Depressionszuständen beziehungsweise Angstgefühlen befragt. Die betreuenden Ärzte gaben ebenfalls entsprechende Urteile ab.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass bei 26 % der Krankheitsfälle der Zustand der Haut von den Patienten selbst besser eingestuft wurde als von den Ärzten. Bei 13 % bewerteten die Patienten ihn schlechter als die betreuenden Mediziner. Interessanterweise gab es bei dieser Beurteilung einen engen Zusammenhang zum Vorhandensein einer Depression oder von Angstzuständen. Denn entsprechend psychisch belastete Patienten stuften den Schweregrad ihrer Psoriasis häufiger höher ein als solche Patienten ohne diese psychischen Handicaps.
Vor dem Hintergrund dieses Ergebnisses weisen die Studienverantwortlichen darauf hin, dass im Falle einer Krankheitsanamnese von Psoriasis-Patienten immer auch die psychische Gesundheit mitberücksichtigt werden müsse - zum einen, um auch dort mögliche Therapieansätze ausfindig zu machen und zum anderen, um ein einheitliches Bild über den tatsächlichen Schweregrad der Erkrankung seitens Patient und Mediziner zu erhalten.
Carr, E. et al.
Association of Patient Mental Health Status With the Level of Agreement Between Patient and Physician Ratings of Psoriasis Severity
JAMA Dermatol
3/2021; 157(4): 413-420.